Zurück zum Happy End

 

Komödie von Frank Pinkus

 

Die Komödie von Frank Pinkus fängt da an, wo andere Geschichten gewöhnlich aufhören: Mit dem Happy End. Auf der Bühne steht ein Pärchen - versunken in einen langen, glücklichen Kuss. Die standesamtliche Trauung steht bevor.

Statt abzublenden, geht hier die Geschicht erst richtig los: Manfred und Tina - glücklich und verträumt - lassen ihre schönsten gemeinsamen Erlebnisse noch einmal Revue passieren: wie sie einander kennengelernt haben, das erste Rendevous, die erste Liebesnacht und natürlich der Heiratsantrag. Schnell wird deutlich, dass beide recht unterschiedliche Erinnerungen an ihre gemeinsamen Erlebnisse haben. Manfred sieht sich als heldenhaften Galan, der Tina, die Joggerin mit verstauchtem Fuß, zum Arzt getragen hat. Tina erinnert sich nur an ein Muttersöhnchen, über dessen Beine sie gestolpert ist und das sie anschließend allein ihrem Schicksal überlassen hat. Und wie war das mit dem Autounfall bei der zweiten Begegnung? Ist Manfred Tina vors Auto gelaufen oder hat sie ihn umgenietet?

Die beiden bekommen sich aufgrund ihrer unterschiedlichen Erinnerungen immer wieder in die Haare. Ist Manfred ein tapsiger Trottel, der nicht weiß was Auberginen sind und beim Italiener auf Antipasti ausrutscht? Hat Tina Manfred auf dem Amtsschreibtisch verführt, während er mit seinem Chef telefonieren musste? Hängt Manfred noch am Rockzipfel seiner Mutter, die immer dann auftaucht, wenn es zwischen den beiden intim werden soll? Und wer hat eigentlich wem den Heiratsantrag gemacht? Es scheint, als sei das Happy End dahin.

Jetzt muss Marianne, Manfreds rigorose, aber auch sehr lebenskluge Mutter, eingreifen, um das Paar in letzter Minute auf den rechten Weg zu bringen.

Eine blitzgescheite Komödie, die den Darstellern Gelegenheit gibt, vielfältige Verwandlungskunst und nuancenreiches Spiel mit spritzigen Dialogen zu zeigen, in denen es nicht nur um die eigentliche Story geht, sondern auch um die Frage, inwieweit die Erinnerung subjektiv und  trügerisch ist.

 

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