Auf hoher See

 

"Erst kommt das Fressen, dann die Moral" (Bertolt Brecht).

Oder war es doch umgekehrt?

 

Drei Schiffbrüchige - „der Dicke“, „der Mittlere“ und „der Schmächtige“ - treiben auf einem Floß dahin. Sie sehen sich der Tatsache gegenüber, dass ihre Lebensmittelvorräte erschöpft sind und beschließen daher:

„Wir müssen essen, aber nicht etwas, sondern jemanden.“

Doch wer von ihnen hat das Zeug zu einem saftigen Braten oder ist bereit, als „appetitliche Persönlichkeit“ dem Überleben der Gemeinschaft zu dienen?

Die drei führen nun auf „höchst zivilisierte“ Weise die unterschiedlichsten Argumente ins Feld, wer geschlachtet werden muss und wer überleben darf.

Die Rollen sind klar verteilt:

Der erste hält die Würfel dieses absurden Spiels in der Hand, der zweite ist dessen williges Werkzeug, und der dritte findet sich in der Rolle des Opfers wieder. Die absurd-komischen Auseinandersetzungen stehen ganz unter dem Motto: Fressen oder gefressen werden!

 

„Auf hoher See“ stammt aus der Feder von Slawomir Mrozek. Der Autor gilt als Meister der Satire und des grotesken Humors. Mit seinen absurden Theaterstücken gelangte er, von der Kritik als „polnischer Ionesco“ gefeiert, Mitte der 60er Jahre zu Weltruhm.

 

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