Don Carlos

 

Im Jahre 1568 ist das Weltreich Spanien auf dem Zenit seiner Macht, doch der Aufruhr der Freiheitskämpfer in den flandrischen Provinzen wächst drohend an. Den Kronprinzen Don Carlos plagen allerdings andere Sorgen: die unglückliche, weil unmögliche Liebe zu seiner gleichaltrigen Stiefmutter, der Königin Elisabeth von Valois und die seit seiner Kindheit unüberbrückbare Kluft zwischen seinem Vater, König Philipp der Zweite, und ihm. Sein unerwartet in der Sommerresidenz Aranjuez eintreffender, väterlicher Freund Marquis von Posa, dem Carlos als Einzigem Vertrauen schenkt, kommt mit der Absicht, den Königssohn für die Unterstützung der niederländischen Rebellen zu gewinnen. Doch dieser muss bald erkennen, dass Carlos allein aus der Liebe zu seiner Königin jegliche Motivation schöpft und arrangiert in Folge dessen ein heimliches Treffen zwischen Mutter und Sohn.

Erst als Carlos im Laufe des Gesprächs begreift, dass die Abweisung seiner Gefühle und die Hinwendung zu höheren staatstragenden Zielen auch für die Königin Verzicht bedeutet, entbrennt er für die Ideale des Marquis von Menschenwürde und Gedankenfreiheit. Sogleich verlangt er Audienz bei seinem Vater, um unter dem Vorwand spanischer Interessen mit dem Heer nach Flandern abgesandt zu werden. Angefacht von der ritualisierten Hofstaats-Maschinerie, individueller Machtgier, verletzter Ehre, übereiltem Vertrauen und falschem Verdacht sieht sich der Marquis gezwungen, eine gewagte Intrige zu schmieden. So bleibt es bis zum Schluss offen, ob und für wen die Geschichte ein glückliches Ende nehmen wird.

 

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